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Der "Historische Beselicher Markt"
Von Norbert Bandur


Als sich der Niedertiefenbacher Verschönerungsverein dazu entschloss, den ehemaligen Beselicher Jahrmarkt vor dem Kloster wieder aufleben zu lassen, wählte man den Zusatz "Historisch" statt "Mittelalterlich". Da alles aus dem Nichts aufgebaut werden musste, hätte man den Ansprüchen für einen mittelalterlichen Markt nicht entsprechen können. Es sollten auch keine falschen Erwartungen bei den Besuchern geweckt werden. Allerdings wurden in den Folgejahren große Kraftanstrengungen unternommen, um sich einem mittelalterlichen Flair zu nähern. Zugeständnisse an die Neuzeit wurden vehement bekämpft. So wurde der Historische Beselicher Markt zu einem beliebten Ereignis für Jung und Alt. Wer dort hingeht, weiß was ihn erwartet. Durch verschiedene Anschaffungen, die lobenswerterweise finanziell von der Zivilgemeinde Beselich unterstützt wurden, und gute Kontakte zu Handwerkern, unterhaltenden Darstellern, Vereinen und historischen Gruppen aus der Nachbarschaft, ganz Deutschland und Tschechien, konnte die Attraktivität des Marktes ständig verbessert werden.


Historie des Jahrmarktes am Prämonstratenserinnenkloster Beselich

Mit dem Historischen Beselicher Markt erinnert der Veranstalter an einen Jahrmarkt, der im Spätmittelalter immer am 15. Juli, dem "Zwölfherrentag", vor dem Prämonstratenserinnenkloster abgehalten wurde. An diesem Tag feierte das Kloster sein Kirchweihfest und die Bevölkerung der umliegenden Orte begab sich auf Wallfahrt nach Beselich. Während des Gottesdienstes war das Feilbieten von Waren strengstens untersagt. Ob je gegen dieses Verbot verstoßen und wie ein Verstoß geahndet wurde, geht aus den alten Urkunden nicht hervor. Belegt ist indes, dass stets am Tag nach dem Markt in Beselich ein Gerichtstag stattfand.

Jahrmärkte dienten früher dazu, sich mit Waren einzudecken, die sonst das Jahr über schwer zu bekommen waren oder aber auch um eigene Erzeugnisse an den Mann zu bringen. So war es z.B. den Bauern aus der Umgebung möglich, ihren geringfügigen überschuss an Fleisch, Getreide, Milch oder Eiern gegen Dinge einzutauschen, die sie brauchten, aber nicht selbst herstellen konnten, darunter Töpferwaren, Pflugscharen, Seile und Salz. Auf solchen Märkten ging es gemeinhin lebhaft und geräuschvoll zu. Da wurde gefeilscht, gestritten und gescherzt. Manche Standbesitzer lieferten sich heftige Scheingefechte mit ihren Nachbarn; es gab billiges Backwerk für die Kinder; hier spielte ein fahrender Musikant auf, dort bot eine Akrobatengruppe ihre Künste dar. Nur selten fehlten Bettler, die die Gelegenheit nutzten, ein Almosen zu erhalten. Wer sein Geschäft gemacht hatte, gab nur allzu oft der Versuchung nach, den Handel entsprechend zu feiern und legte seinen Gewinn in Bier oder Wein an, so dass gegen Mittag die Stimmung meist schon recht hitzig war, was auch dazu führen konnte, dass so manches Bürgers Tochter oder Eheweib unsittlich belästigt wurde. Andere verloren ihr Geld beim Würfelspiel, was mitunter zu Schlägereien führte.

Solcherlei Vorkommnisse mögen auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb die Verantwortlichen den Beselicher Markt und das Kirchweihfest im Jahre 1448 für einige Zeit auf den 22. Februar verlegten. In dieser kühlen Jahreszeit konnte der Durst nicht so groß gewesen sein und das Wetter dürfte einen längeren Aufenthalt auf dem Markt verhindert haben. Aus einer Urkunde aus diesem Jahr ist folgendes vermerkt:

Erzbischof Jakob von Trier, verlegt auf Bitte des Priors, der Meisterin und des Konvents des Nonnenklosters vom Prämonstratenserorden zu Beselich, aus gewissen ihm vorgetragenen Gründen den Weihetag der Klosterkirche daselbst, der bisher am 15. Juli zu sein pflegte, auf den 22. Februar.

Was mit "gewissen Gründen" gemeint war, ist leider nicht näher ausgeführt. Sicher waren es Gründe, die eher peinlich waren und nicht unbedingt an die große Glocke gehängt werden sollten.

Die nächste Erwähnung der Kirchweih finden wir erst wieder in einem Schreiben der äbtissin Anna von Brambach an den Abt Lorentz zu Arnstein im Jahre 1545. In diesem Schreiben wird als Kirchweihdatum wieder der 15. Juli genannt.

Quelle: W. H. Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster und Stifte im Gebiet der mittleren Lahn, Band III

Die Anfänge des Historischen Beselicher Marktes

Die Entscheidung, einen historischen Markt durchzuführen kam nicht spontan. Schon einige Jahre vorher wurde nach dem Studium der Geschichte des Klosters dazu ein Vorschlag in den Vorstand eingebracht. Da es damals keine Vorbilder für ein solches Unterfangen gab, stand die Mehrheit diesem Ansinnen eher skeptisch gegenüber. So wurde der Historische Beselicher Markt erstmals im Jahre 1985 durchgeführt. Es war die erste Veranstaltung dieser Art im Landkreis Limburg-Weilburg und in den Nachbarkreisen. Die Teilnehmer kamen ausnahmslos aus den umliegenden Gemeinden und es war in einzelnen Fällen schwierig, ein einigermaßen marktgerechtes Erscheinungsbild der Stände einzufordern. Bestimmte Dinge waren nicht erlaubt und so kam es zu unliebsamen Diskussionen mit interessierten Teilnehmern. Noch kurz vor dem 1. Markt wurde von bösen Zungen das Gerüchte gestreut, der Historishe Beselicher Markt würde mangels geeigneter Teilnehmer nicht stattfinden. Aber der kompromisslosen Haltung des Veranstalters ist es zu verdanken, dass der Historische Beselicher Markt zu dem geworden ist, was er heute darstellt.



Ein großer Beitrag kam damals von Erika Schwarz. Ihre Tante leitete in Saarbrücken eine historische Tanzgruppe, die in mittelalterlichen Kostümen auftrat. Sie kam auf Wunsch ihrer Nichte nach Niedertiefenbach, um mit einigen Damen der Gymnastikgruppe mittelalterliche Tänze einzustudieren. Christa Hornig übernahm dann die weiteren übungsstunden. Vor dem Markt wurden die Kostüme von Saarbrücken nach Niedertiefenbach gebracht. Die Aufführung der Tänze wurde somit zu einem Höhepunkt des ersten Marktes.

Später entstanden dann auch in anderen Städten und Gemeinden des Kreises ähnliche Märkte; einmalig in Verbindung mit Jahrfeiern (z.B. Schadeck, Ennerich, Wolfenhausen, Münster, Staffel, Dehrn usw.) oder auch als wiederkehrende Veranstaltung (Weilburg, Dietkirchen). Mittlerweile vergeht kaum ein Jahr, in dem nicht im Kreisgebiet aus Anlas von Jahrfeiern mehrere historische Märkte veranstaltet werden. Der Beselicher Markt diente stets als Orientierungshilfe und Vorbild.